Neue Version EN 9100: Änderungen für das Qualitätsmanagement in der Luft- und Raumfahrt
4 Okt
TÜV Rheinland unterstützt Unternehmen bei der Umstellung auf die neue Version EN 9100:2016 mit Informationen und Empfehlungen / Revision der Normenreihe erscheint voraussichtlich im 4. Quartal 2016
Die Normenreihe EN 9100 ist international für das Qualitätsmanagement in der Luft- und Raumfahrtindustrie maßgebend. Diese wurde nun überarbeitet und die neuen Versionen erscheinen voraussichtlich im letzten Quartal 2016. Die Veränderungen betreffen die komplette Normenreihe. Zu dieser zählen die EN 9100 für Organisationen der Luft- und Raumfahrt, die EN 9110 für Wartungsbetriebe und -organisationen und die EN 9120 für Händler und Distributoren. Unternehmen und Zulieferer aus der Branche müssen bis zum 14.09.2018 ihr Managementsystem auf die neuen Versionen umgestellt und eine erfolgreiche Zertifizierung abgeschlossen haben. „Aufgrund dieser kurzen Übergangsfrist sollten sich Unternehmen frühzeitig mit den neuen Anforderungen vertraut machen. Da viele Neuerungen aus der im letzten Jahr veröffentlichten ISO 9001:2015 resultieren, können sich Unternehmen bereits jetzt mit diesen befassen“, empfiehlt Kerstin Dierkes, Product Manager Aerospace.
High Level Structure für alle Managementsysteme
Das Qualitätsmanagement nach der ISO 9001 ist wesentlicher Bestandteil der Normenreihe EN 9100. Die Normenreihe EN 9100:2016 wird in ihrem Aufbau der High Level Structure folgen, wie sie auch bei der ISO 9001 eingeführt wurde. Wie die ISO 9001:2015 gliedert sich die Normenreihe EN 9100:2016 in 10 Abschnitte. Eine Angleichung der Struktur und der Begriffe soll insgesamt das Verständnis für das Thema „Managementsysteme“ fördern und vereinheitlichen. Zudem legt eine identische Struktur die Basis für eine bessere Integration unterschiedlicher Managementsysteme.
Mehr Risikobewusstsein, Produktsicherheit und stärkeres Einbinden externer Parteien
Die Themen Risikomanagement und risikobasiertes Denken werden auch bei der EN 9100 stärker adressiert als zuvor. So sollen organisatorische Risiken strukturiert erfasst, priorisiert und entsprechende Maßnahmen zur Behandlung dieser Risiken ergriffen und bewertet werden. Auch externe Aspekte, wie beispielsweise gesetzliche, soziale und wirtschaftliche Einflussgrößen sollen Unternehmen stärker in ihr Qualitätsmanagement einbeziehen. Ebenso wird der Einbindung der gesamten Lieferkette mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Ein strukturiertes, effektives Lieferantenmanagement trägt letztlich zu reibungsloseren Fertigungsprozessen und zur gewünschten Produktqualität bei. Zusätzlich beinhaltet die Normenreihe EN 9100 einige Qualitätsmanagement-Aspekte für mehr Produktsicherheit und eine bessere Absicherung vor gefälschten Teilen. Dieses trägt unter anderem zu dem Ziel bei, eine reibungslose Herstellung und kontinuierliche Verbesserung von sicheren und zuverlässigen Produkten zu fördern.
Mehr Flexibilität bei der Dokumentation
Mehr Flexibilität erhalten Unternehmen bei der Erstellung ihrer Dokumentationen. Ein Qualitätshandbuch wird nicht mehr gefordert, sondern es liegt bei der Organisation dokumentierte Informationen bereitzuhalten, die für den Ablauf und die Steuerung ihrer Prozesse erforderlich sind.
Kurze Umstellungs- und Zertifizierungsfrist
Unternehmen, die auf die neue Normenreihe EN 9100 umstellen und sich zertifizieren lassen wollen, müssen bis zum 14.09.2018 eine erfolgreiche Zertifizierung durchgeführt haben. Die International Aerospace Quality Group (IAQG) hat ferner festgelegt, dass ab dem 15.06.2017 alle Audits auf Basis der EN 9100:2016 Reihe durchgeführt werden müssen. Diese erfolgen im Rahmen sogenannter Transitionaudits. Die Regelungen zu Transitionaudits werden im Dokument Supplemental Rule (SR) 003 dargelegt und auf der IAQG Homepage veröffentlicht.
Detaillierte Informationen über die Änderungen der Normenreiche EN 9100 finden Interessierte auch auf der TÜV Rheinland-Homepage unter www.tuv.com/aircraft
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